Die
neuste Herausforderung führt mich diesmal in Richtung Norden u. steht ganz im
Sinne des Windes. Zum Teil auf der Strecke von 2006. Deutschland ist scheinbar
schon etwas zu klein geworden, denn die Tour soll mich laut Plan bis nach
Dänemark bringen. Es wird bestimmt sehr interessant für mich sein, wenn alte
Erinnerungen an die Strecke zur Ostsee erwachen. Diesmal steht allerdings auch
ein Stück psychologische Belastung mit auf dem Programm, denn auf Deutsch
gesagt hab ich schon etwas Schiss vor dieser extrem geplanten Strecke. Die
kommenden Belastungen sind mir schon sehr wohl bekannt und können nur schwer
abgeschwächt werden. Für diese Strecke gibt es jetzt auch ein deutliches
Gegengewicht an Mut, denn es gibt Unterstützung. Neben der bisher starken
Betreuung der
bekomm
ich jetzt den nötigen Rückenwind der Firma
Vestas Blades
Deutschland GmbH.
Eine
Firma zu der es viele Parallelen gibt u. sei es die Erfahrungen mit Wind,
Leichtbauweisen u. Perfektion. Die lang gehegte Herausforderung wird am 11./12.Juli
2009 in Angriff genommen!!! 700km mit dem Rad Gefahren von einer Person
Zurückgelegt an einem Stück möglichst innerhalb 24h Die Gesamtstrecke von
Vestas in Lauchhammer, vorbei an zwei weiteren Vestas-Standorten (Lübeck u.
Husum) und mit Sicherheit zahlreichen Windenergieanlagen bis nach Vestas in
Ringköbing (DK) von insgesamt 775km sollte bei Erreichen des oben genannten
Hauptzieles fast nur noch Formsache sein.
2008
scheiterte das Erreichen des Zieles u.a. an einem technischen Defekt. Die neu zur
Verfügung stehenden Laufräder, senken jetzt das Risiko der Aufgabe durch
technischen Defekt etwas ab. Dennoch bleibt die größte Schwierigkeit, die
enorme Strecke konditionell zu durchstehen. Dabei ist es wieder wichtig, dass
jeder Muskel permanent mit den richtigen Nährstoffen versorgt wird. Es ist eine
Gratwanderung zwischen einer zu hohen oder einer zu niedrigen Dosierung. Der
Körper verliert auf dieser Strecke permanent Wasser und Mineralstoffe. Die
benötigten 12 Liter Flüssigkeit gehen fast komplett als Kühlung über die Haut
verloren. Das darin gelöste Salz muss wieder zugeführt werden, da sonst nicht
genügend Wasser im Körper gebunden wird. Ist diese Dosis zu hoch trocknet man
buchstäblich aus. Eine Gratwanderung die auf jeder Langstrecke sicherer wurde.
Ebenfalls
sind die Erfahrungen der letzten Jahre wichtig, was die Kalorienaufnahme
betrifft. Nimmt man auf dieser extrem langen Strecke zu wenige Kalorien auf,
dann reicht die Energie gerade mal für Distanzen bis ca.350km. Werden wiederum
zu viele Kalorien konsumiert, dann benötigt der Körper zu viel Energie für die
Verwertung und diese fehlen auf dem Rad. Die richtigen Nährstoffe sollten es zu
guter Letzt auch noch sein, denn wenn man z.B. dem Baustein Protein nicht genug
Beachtung schenkt, weil er kein großartiger Energieträger ist, dann kann man
bei dieser Langstrecke mit der Einlagerung von Wasser in den beanspruchten
Gelenken rechnen, was zum Anschwellen führt.
Die
Erfahrungen der bisher bewältigten Langstrecken haben dabei geholfen Jahr für
Jahr und Mal zu Mal in neue Distanzen vorzustoßen. Das Gesamtziel kann man
tatsächlich nur verwirklichen, wenn man sich kleine Etappenziele setzt. Die
Aufteilung der Strecke besteht zum einen auf dieser Basis, da man jeden kleinen
Zielpunkt schon nach ca. 30km erreicht und 30km einzeln betrachtet sind für
jeden zu schaffen. Zum anderen sind diese kurzen Streckenabschnitte deshalb so
gewählt, da an diesen kleinen Zielpunkten der Schnittpunkt zum
Versorgungsfahrzeug besteht.
Die
Fahrt während der Nacht stellt jedes Mal eine neue Herausforderung dar. Nächte
können sehr kalt sein und dadurch zusätzlich am Energielevel zehren. Zudem
verlangt der Körper auf Grund der Dunkelheit automatisch nach Schlaf. Bei solch
extrem langen Touren besteht nicht die Wahl ob man die Nacht hindurch fährt. Es
besteht nur die Wahl wann man diese Phase einplant. Ich habe den Startzeitpunkt
diesmal auf 12Uhr gelegt, sodass der Nachtabschnitt genau in der Mitte der
Distanzzeit von den gesamten ca. 27h liegt. Dadurch erhoffe ich mir nicht schon
zu frühzeitig durch die Nacht Energien zu verlieren u. aus anderer Sicht die
Nachtphase zeitig genug zu haben, um den zweiten Zeitabschnitt ohne zusätzliche
äußere Belastungen bewältigen zu können.
Erstellt
2008